Bregenzerwald

LEBEN & RAUM

30.000 Menschen leben im Bregenzerwald, in 22 Dörfern. Die Bregenzerwälder haben schon immer darauf geachtet, ihren  Lebensraum wohlüberlegt zu gestalten. Für sich und für ihre Gäste. Die Dörfer schauen auffallend gut aus. Sie überraschen mit einer spannenden Kombination aus alter und neuer (Holz-)Architektur. Die Berge wurden mit Maß erschlossen. Das Qualitätsniveau beim Wohnen und Essen ist  hoch. In den gepflegten Wirtshäusern und Restaurants verstehen sich die Köchinnen und Köche gut darauf, regionale Spezialitäten kreativ zu verfeinern. Die Produkte stammen meist von Bauernhöfen aus der Umgebung. Auch im Winter führen die Dorfsennereien entlang der KäseStrasse Bregenzerwald vor, wie die Milch zu Käse wird. Rund um die Käsekultur stehen Veranstaltungen und Verkostungen auf dem Programm. Ausstellungen und Konzerte geben Einblick ins Kulturgeschehen.

BRAUCHTUM UND GESCHICHTE

Die Bregenzerwälder gelten als selbstbewusst, ja, eigenwillig. Das kommt von ihrer Geschichte. Das einstmals gänzlich von Wald bedeckte Tal zwischen Bodensee und Arlberg gehörte den Grafen von Bregenz, die viele Rechte an Klöster und den niederen Adel abtraten. Von Bregenz aus wurde der „Wald“ um das Jahr 1000 besiedelt. 

DIE BAUERNREPUBLIK                               

Die Bauern des Bregenzerwaldes entwickelten schon früh ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl. Die politische Struktur Vorarlbergs – nach 1380 ein Habsburger Land mit weitgehenden Volksrechten – ließ es zu, dass sich die "Bauernrepublik" Bregenzerwald bilden konnte: Mit eigener freier Landgemeinde, eigener Verfassung (Landsbrauch) und Gerichtsbarkeit. Der Landammann wurde in freier Wahl bestellt, sein Rathaus stand auf der Bezegg zwischen Bezau und Andelsbuch. Heute erinnert dort eine steinerne Säule an das frühere Rathaus.

DIE BREGENZERWÄLDER MUNDART                                

Die Dialekte in den Vorarlberger Talschaften haben alemannische Wurzeln. Die gesprochenen Dialekte erinnern an das Schwyzerdütsch und das Schwäbische.

Selbst Vorarlberger haben ihre Schwierigkeiten, Bregenzerwälder zu verstehen. Nahezu jeder Ort hat seinen eigenen Dialekt. Vorderwälder sagen zum Beispiel „Stui“ zu Stein, Hinterwälder sagen „Stua“.

Gemeinsam sind den örtlichen Dialekten die alemannischen Wurzeln. Das Alemannische hat die zweite Lautverschiebung nicht mitgemacht. Darum heißt es hierzulande „min“ statt mein, „nü“ statt neu oder „Hus“ statt Haus.

DIE JUPPE - DIE BREGENZERWÄLDER FRAUENTRACHT   

Sie zählt zu den schönsten und elegantesten Trachten im Alpenraum. Die Juppe mit ihrem plissierten Kleid und dem Schapele.

Der sonntägliche Kirchgang, Hochzeiten und Feste, Prozessionen oder Begräbnisse sind Gelegenheiten, die reich bestickte Tracht mit dem feinplissierten schwarzen, braunen oder weißen Rock, der "Juppe" aus Lackleinen, stolz auszuführen. Die Tracht und die wertvolle Kopfbedeckung, das Krönele oder Schapele, werden weitervererbt, aber auch heute noch von geschickten Frauenhänden hergestellt.

Für alle, die mehr über die höchst aufwändige Anfertigung der Bregenzerwälder Frauentracht erfahren wollen, empfiehlt sich ein Besuch in der Juppenwerkstatt Riefensberg.

ALPWIRTSCHAFT IM BREGENZERWALD 

Die Bregenzerwälder praktizieren seit Jahrhunderten eine 3-stufige Bewirtschaftung der Weiden. So erhalten sie die Gebirgslandschaft und nutzen die Weidefläche optimal.

Alpkräuter würzen die Milch
Diese Form der Bewirtschaftung hat zum einen ökonomische Gründe, denn so werden die Weideflächen optimal genutzt. Zum anderen ist die Alpung für die Erhaltung und Pflege der sensiblen Gebirgslandschaft wichtig. Dazu kommt, dass Alpweiden mit ihren vielen Kräutern die gesündeste Ernährung für Milchkühe bieten. So wird die Milch besonders geschmackvoll und aromatisch, die ideale Voraussetzung für den würzigen Bregenzerwälder Bergkäse.

Heimkehr der Kühe
In vielen Alpenregionen ist der Alpabtrieb (in Vorarlberg sagt man "Alp" statt "Alm") die festliche Krönung des bäuerlichen Arbeitsjahres. In Schwarzenberg wird diese Tradition in nahezu unveränderter Form seit über 400 Jahren hochgehalten. Mitte September kehren die Kühe von ihrer Sommerfrische auf der Hochalpe zurück.

Der traditionelle Markttag
Am 16. September findet alljährlich in Schwarzenberg der traditionelle Markttag statt. Im Ortskern herrscht reges Markttreiben. Die Marktstände werden überwiegend von regionalen Vermarktern besetzt und liebevoll dekoriert. Im Angelika-Kauffmann-Saal findet die Alpkäseprämierung statt.